Samstag, 13. Februar 2010

Durchhalten – soll das alles sein, was zählt?

Die Tage sind vollgepackt mit Aufgaben, Pflichten, Verabredungen und Herausforderungen. Dabei ist es völlig gleich, welche Jahreszeit wir haben. Nur was zu tun ist und wie, ändert sich.

Zum Beispiel hat sich jetzt, mit dem Schnee und dem Eis, das Bewegungstempo, mit dem man Dinge erledigen kann, verlangsamt: man muss langsamer fahren und gehen, man muss früher losfahren, man braucht mehr Zeit für Einkäufe, man muss den Körper mit viel mehr Kleidung schützen und ihn häufiger als sonst eincremen usw.

Es ist auch ganz egal, in welchen Umständen wir leben, anspruchsvoll oder anspruchslos, alleine oder in Partnerschaft oder in einer Familie, mit oder ohne Arbeit. Alle Menschen haben ihre inneren To-do-Listen. Diese sind endlos. Auf geheimnisvolle Art und Weise vermehren sie sich immer wieder. Immer gibt es etwas zu tun. Wer nicht aufpasst, kann erleben, wie die To-do-Listen einen inneren Druck auf uns ausüben und uns ständig zum Handeln antreiben.


Es gibt immer einen wichtigen Grund, warum wir etwas tun müssen, und dabei fällt der Blick wie automatisch immer wieder auf die Uhr. Noch ein weiterer Antreiber in uns: die Uhr. Alles, was wir tun, tun wir in einer bestimmten Zeit, und wir messen, wie viel Zeit wir beim Tun verbrauchen. Dabei werden wir oft ganz atemlos.

So landen wir oft in einem Spannungsdilemma: die To-do-Listen sind vollgepackt und endlos, solange wir leben, - d.h. die Erwartungen an uns erzeugen Druck. Die Zeit, die wir bräuchten, um einiges von der Liste zu erledigen, wird immer knapper bemessen, - d.h. der zeitliche Stress erzeugt Druck.

mehr – schneller – größer – höher – besser - mehr – schneller – größer – höher – besser -

Wie schnell geraten wir da in einen Erwartungsstrudel und landen in einem Durchhalte-Programm. Der Druck, der durch Zeitknappheit bei gleichzeitig erhöhter Aufgabenanzahl entsteht, nimmt uns den Raum zum Leben, den Raum zum Atmen. Deshalb spüren viele von uns so einen Druck auf dem Brustkorb. Aber das kann doch nicht alles sein!

In uns gibt es gleichzeitig beharrlich den Wunsch nach einer Zeit frei von allem. Wir wünschen uns eine Zeit nur für uns selbst. Mit festem Willen müssen wir uns gegen die Eigendynamik von To-do-Listen und Zeitknappheit wehren.

Wir könnten uns z.B. mal ein uhrfreies Wochenende gönnen. Am Freitagsabend legen wir die Armbanduhr in eine Schublade hinein und holen sie erst am Sonntagabend wieder heraus. Was für ein Genuss, so ganz ohne Zeitdruck zu sein. Wir könnten uns z.B. auch mal einen Tag auf der Couch gönnen, ganz ohne Pflichten und Verabredungen. Wir können uns aber auch eine Stunde Yoga in AUM HARI gönnen: eine Stunde Urlaub vom Alltag. Eine solche Zeit, in der wir wieder zu Atem kommen und tief Luft holen können, bringt uns zurück zum tiefen Erleben mit uns selbst zu sein. In einer solchen Zeit regenerieren wir uns auf wundersame Weise und finden das, was wirklich für uns zählt.

Hari AUM

Auf bald. Wir sehen uns in der nächsten Aumkara Yogastunde.